Nationalpark Hohe Tauern

Die Hohen Tauern sind das einzige Gebiet in Österreich, in dem im Sommer regelmäßig wildlebende Gänsegeier (Gyps fulvus) beobachtet werden können. Mit Beginn der Almsaison fliegen die ersten Gänsegeier auf der Suche nach verendeten Aas von Haus- und Wildtieren ein. Bei diesen „Weißkopfgeiern“ handelt es sich nicht um brütende Vögel, sondern vorwiegend um Jungvögel und Nichtbrüter aus den Brutgebieten von Friaul (I) und der nordwestlichen Balkanhalbinsel. Die hohe Dichte an Wildtieren und Weidevieh sorgt in den Hohen Tauern meist für ein reichhaltiges Nahrungsangebot, je nach Nahrungssituation wechseln die Geier auch kurzfristig zwischen ihren Brutgebieten und Übersommerungsgebieten hin und her. Derzeit dürften jährlich zwischen 60 und 80 Gänsegeier in den Hohen Tauern übersommern.

Im Zuge des Nationalparkprojektes wurden biesher sechs Gänsegeier in der Geierstation Lago di Cornino mit GPS-Satellitensendern ausgestattet. Die GPS-Satellitendaten sowie die Dokumentation der Beobachtungen von beringten Vögeln aus Kroatien, Spanien und Frankreich dokumentieren die große Mobilität dieser imposanten Geierart und deren weiträumigen Vernetzung.

Im Jahr 2013 verbrachten drei Mönchsgeier (Aegypius monachus) den Sommer in den Hohen Tauern. Seither können während des Sommers immer wieder auch Mönchsgeier in den Hohen Tauern beobachtet werden. Diese seltenen Gäste dürften mit Gänsegeiern aus Friaul in die Hohen Tauern einwechseln.

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